Klosterfeuerwehr

klosterfeuerwehrAm 20. Januar 1907, knapp 20 Jahre nach dem Umzug der Benediktinermönche von Reichenbach nach St. Ottilien, wurde die Klosterfeuerwehr St. Ottilien gegründet. Erster Kommandant war P. Columban Steiner, ein 27-jähriger Mönch, der ursprünglich aus Einsiedeln in der Schweiz stammte.

Die Feuerwehr war in erster Linie für den Selbstschutz gedacht. In der damaligen Zeit gab es im Kloster häufig Brände, insbesondere im landwirtschaftlichen Bereich. Als erste größere Feuerlöschgeräte wurden eine vierrädrige Saug- und Druckspritze, eine zweirädrige Leiter und eine Schlauchhaspel angeschafft. Selbstverständlich halfen die Mönche auch bei Brandunglücken in der Nachbarschaft.

Am 22. Juni 1908 hatten sie das erste Mal die Gelegenheit, ihre Wehrbereitschaft unter Beweis zu stellen: Der Blitz schlug in das Haus von Matthias und Walburga Westermeier in Unterwindach ein. Das sofort auflodernde Feuer vernichtete Wohnhaus, Stall und Stadl. Die Feuerwehr St. Ottilien war sofort zur Stelle und konnte die Windacher Feuerwehr, deren Schläuche nicht bis zum Bach reichten, unterstützen. Die nächsten größeren Einsätze waren wieder im Kloster: Im Oktober 1909 und im September 1919 fielen große Teile der Ökonomiegebäude sowie der Futtervorräte den Flammen zum Opfer. Auch später ereigneten sich im Kloster noch einige weitere Brände, die jedoch keinen größeren Schaden verursachten.

klosterfeuerwehrNach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Freiwillige Feuerwehr St. Ottilien „inoffiziell“ den Status einer Werkfeuerwehr. Die dazu erforderliche schriftliche Anerkennung durch das Landratsamt wurde vermutlich nie erteilt. 1965 wurde in St. Ottilien eine Stützpunktfeuerwehr für den Landkreis Landsberg geschaffen und ein Tanklöschfahrzeug TLF 16 stationiert. Im Jahr 1984 erfolgte die Umbenennung der „Werkfeuerwehr St. Ottilien“ in „Freiwillige Feuerwehr St. Ottilien“. Rund 20 Einsätze haben die 22 Feuerwehrmönche unter der Führung von Kommandant Br. Anno im Jahr. Zu Brandeinsätzen kommen Verkehrsunfälle und technische Hilfeleistungen aller Art. Ein wichtiges Anliegen der Feuerwehr ist auch die Feuerwehrseelsorge. Die Ottilianer betreuen dabei alle 72 Wehren mit rund 3000 Feuerwehrleuten im Landkreis Landsberg.

Bereits seit Beginn 2012 trafen sich die aktiven Feuerwehrmänner der Erzabtei mit den Eresinger Floriansjüngern zu gemeinsamen Übungen. Im Jahr 2013 wurde die Feuerwehr St. Ottilien der Freiwilligen Feuerwehr Eresing angegliedert. Zu tun gibt es aber immer noch reichlich für die Ottilianer Feuerwehr. Ob bei Bränden, Verkehrsunfällen oder der Hilfeleistung bei Großveranstaltungen, immer steht das Leitwort der Feuerwehr im Mittelpunkt: "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr".

Lesetipp: Zum hundertjährigen Jubiläum im Jahr 2007 erschien eine 59 Seiten umfassende und reich bebilderte Chronik der Ottilianer Klosterfeuerwehr von Gerhard Heininger.