Generalsanierung des Turms der Klosterkirche St. Ottilien

Turm 2019Wir sanieren unser Wahrzeichen – helfen Sie mit!

Voraussichtlich bis zum September sind das Geläut und die Turmuhr wegen der Bauarbeiten abgestellt. Für die Gemeinschaft der Missionsbenediktiner und die Freunde des Klosters markiert der neugotische Turm die geistige Mitte der Klosteranlage, im Kulturraum zwischen Lech und Ammersee zählt die Kirche zu den bayernweit bedeutendsten Bauwerken des Historismus.
In den kommenden Monaten findet die Generalsanierung des Turmes statt. Viele Handwerker aus der Region und die Klosterschreiner sind daran beteiligt.
„Unser Turm steht genau über dem Altar und verbindet so Himmel und Erde. In der Gemeinschaft der Glaubenden um den Altar verbinden wir uns untereinander und mit Gott. Wir sind gehimmelt und geerdet zugleich“ so Erzabt Wolfgang Öxler OSB. Projektleiter Br. Dr. Odilo Rahm OSB ergänzt: „Experten haben gravierende Schäden am Turm festgestellt, jetzt arbeiten wir mit Hochdruck daran, dass Turm und Geläut bis Weihnachten wieder intakt sind. Die Eindeckung mit Kupferblech muss komplett erneuert werden, der Glockenstuhl ist marode und wird durch einen neuen aus Eichenholz ersetzt. Bei der Gelegenheit möchten wir eine Ton-Lücke im Geläut schließen. Dafür wird eine neue Glocke gegossen, die wir im Sommer weihen möchten.“

Aktuelle Informationen zur Baustelle auch auf der Facebook-Seite der Erzabtei und auf Instagram. Auf dem Youtube-Glocken-Kanal der Erzabtei können Sie das imposante Geläut nachhören:
 


Für die Arbeiten am 75 Meter hohen Turm, an den Glocken und am Dach des Langhauses fallen im Laufe der Jahre 2019 und 2020 Kosten in Höhe von 1,5 Mio. Euro an. Die Erzabtei selbst muss 500.000 Euro aufwenden und hofft auf Ihre Spende zum Erhalt des Ottilianer Wahrzeichens:

Sparkasse Landsberg-Dießen IBAN DE59 7005 2060 0000 0053 97 Verwendungszweck Sanierung Kirchturm


Problematik:
    • Die starke Windlast am 30 Meter hohen Turmhelm hat im Laufe der Jahre die Kupferbedachung schwer beschädigt, damit gehen auch Schäden an Sparren und Schalung einher.
    • Bisher offene Glockenstube: Der Feuchtigkeitseintrag durch Niederschlag hat Risse im Mauerwerk verursacht.
    • Der eiserne Glockenstuhl ist korrodiert, so dass der das Glockengewicht von mehr als 15 Tonnen nicht mehr tragen kann.
    • Die eindringende Feuchtigkeit im Übergangsbereich zwischen den Dachflächen und den angrenzenden Giebelwänden bzw. Kirchturm führten zur Schädigung am Dachstuhl in dessen Schwellenbereich, sodass fäulnisgeschädigte Elemente in größerem Umfang ausgetauscht werden müssen  
    • Wind und Wetter haben massiv an den Gaupen-Fenstern in den Dachflächen und an der großen Rosette im Westgiebel gezehrt, sodass eine umfangreiche und denkmalgerechte Sanierung erforderlich ist.  

Geplante Arbeiten:turm1889
    • Gerüstbau
    • Holzbau Turmhelm (Schalung, Sparren, Schalung, Zwischenboden Turmhelm / Glockenstube, Zwischenboden bei den Gaupen, Bodenbelag Triforiengalerie)
    • Zimmererarbeiten (Zugang zur Glockenstube, Treppe zur Triforiengalerie, Boden der Glockenstube, ggf. Ertüchtigung der Treppe von der Triforiengalerie zum Turmhelm und Treppe im unteren Zugangsbereich zur Glockenstube)
    • Komplette Erneuerung der Kupfereindeckung (Oberfläche gesamt 550 qm)
    • Neubau Holzglockenstuhl (bisheriger Stahl-Glockenstuhl aus der Nachkriegszeit weist Korrosionsschäden auf), komplett Eichenholz, Ertüchtigung Unterbau, Demontage Stahlglockenstuhl
    • Glockentechnik (Motoren, Läuterräder, Transmission, Schlagwerk für 9 Glocken, Klöppel, Steuerung)
    • Neue Glocke Ton a, Gestaltung Prof. Weißhaar, gewidmet den Glaubenszeugen, Guss voraussichtlich im Mai bei Fa. Grassmayr in Innsbruck
    • Schallläden an den Fenstern der Glockenstube, Klosterschreinerei
    • Anbringen von Läden an den Triforien
    • Dachsanierung Langhaus (denkmalgerechte Erneuerung der durch Fäulnis geschädigten Bereiche des Dachstuhls, Reparatur der windgeschädigten Dachflächen, denkmalgerechte Erneuerung der Dachgaupen-Fenster und der Rosette im Westgiebel, Sanierung des feuchtegeschädigten Mauerwerks im Dachbereich, Austausch der Dämmmaterialien auf den Gewölbekappen)
Kosten:
    • Turm und Arbeiten Dach Langhaus: 1,5 Mio
    • Ca. je ein Drittel finanziert durch Bistum, Zuschussgeber, Erzabtei St. Ottilien


Historie Turm und Geläut
1897-99 Bau der Abteikirche, Turmhelmkonstruktion 1898
1900 erstes Geläut
1926 erste Sanierung (Biberschwanzziegel auf dem Turmhelm werden durch Kupferblechbahnen ersetzt)
1942 zwangsweise Abgabe aller Glocken als kriegswichtiges Material
1947-50 Anschaffung eines neuen 8-stimmingen Geläuts
1968 Sanierung Turmhelm
1991 Sanierung Turm und Kirche

 

Turmurkunde

TurmurkundeFriede!


 

Vertrauend auf die Hilfe des allmächtigen Gottes haben wir im vergangenen Jahre 1897 den Grundstein zu dieser Kirche in feierlicher Weise gelegt. Heute, am 29. September 1898, am Feste des heiligen Evangelisten Michaels, ist es uns gegönnt dieses große Werk zu krönen mit jenem glorreichen Zeichen der Erlösung, von dem der ganzen Welt Heil und Segen zuströmt, mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes.

Diese Kirche, deren Turmkreuz heute geweiht und aufgezogen wird, und in dessen Knauf man gegenwärtige Urkunde einschließt, wurde am 1. Mai des Jahres 1897 begonnen. Am 1. August wurde durch Seiner Exzellenz, den hochwürdigsten Herrn Erzbischof von Sardes, Dr. Benedetto Lorenzelli, Apostolischer Nuntius in München, der Grundstein in die Fundamente eingefügt.

Durch Gottes Beistand, der mit seinem reichen Segen stets die Arbeit begleitete, konnte noch im gleichen Jahre der Bau unter Dach gebracht werden dank der außerordentlichen Unterstützung seitens des geistlichen Volkes. Darum ist diese Kirche nicht so sehr ein Werk der Mönche dieses Klosters als vielmehr des katholischen Volkes, besonders des Klerus und Volkes der Umgegend. Daher freut sich auch das Volk mit Recht an dieser Kirche, und daher werden die Bewohner dieses Klosters, die in dieser Kirche beten und opfern, niemals das geistlichen Volk vergessen, das den Bau dieser Kirche ermöglichte. Ihm gebührt nach dem Heiligsten Herzen Jesu, der gebenedeiten Gottesmutter und dem heiligen Josef der erste Dank, und darum soll unsere Dankesgesinnung für ewige Zeiten niedergelegt werden hier in dieser Urkunde. Dank gebührt auch allen Wohltätern in weiter Ferne, Dank auch den geistlichen Kindern allen, welche es als eine Ehrensache betrachten jenen Altar zu stiften, in dem das Allerheiligste Sakrament aufbewahrt wird, Dank auch dem Architekten dieser Kirche, Herrn Hans Schurr aus München, der durch diesen Bau sich selbst ein Denkmal gesetzt hat, ein Denkmal seines hohen, edlen Geistes. Dank endlich gebührt auch den fleißigen und braven Arbeitern, welche unter der umsichtigen und tatkräftigen Leitung unseres Fraters Paulus Sauter unverdrossen von früher Tagesstunde bis zur sinkenden Sonne die Kraft ihrer Arme dem Bau unserer Kirche geweiht haben.

Soll diese Urkunde auch die Namen der Klosterbewohner enthalten, die sich um diesen Gottesbau verdient machten? Nein, es genügt, dass Gott sie kennt. Gott hat die Schritte gezählt, die sie gemacht zu seiner Ehre; Gott kennt die Gesinnung, die sie antrieb keine Mühe und keine Anstrengung zu scheuen; Gott wird es ihnen vergelten am ewigen Gerichtstage.

Heute weiht dieses Zeichen der Erlösung, das Kreuz, der Prior dieses Klosters, der Hochwürdige Herr P. Ludger Leonhard, es umgeben ihn dabei die Senioren des Klosters, der Klerus der Umgegend und zahlreiches Volk.

Noch zu erwähnen ist, dass dieses Kreuz gefertigt und gestiftet wurde vom Herrn Schmiedemeister Georg Steindl in Tutzing. Gott möge sein überreicher Lohn sein!

Dies geschah im Jahre 1898, das einundzwanzigste in der glorreichen Regierung unseres Hei­ligen Vaters Papst Leo XIII., das vierte in der Regierung unseres Bischofs Petrus III. von Augsburg, das zwölfte in der Regierung unseres Königs Otto von Bayern und dessen Stellvertreters Seiner Königlichen Hoheit Prinzregent Luitpold, das zehnte in der Regierung des deutschen Kaisers Wilhelm II., das vierzehnte seit der Gründung der Benediktinerkongregation von St. Ottilien für auswärtige Missionen.

Mit dieser Urkunde wird in die Urne eingefügt ein Bild des jetzigen Zustandes der Kirche, eine Medaille des Heiligen Vaters Benedictus und ein Agnus Dei, geweiht vom Heiligen Vater Papst Leo XIII.

Diese Urkunde wird dann, nachdem sie vorgelesen worden ist, durch die Unterschrift der Klosteroberen und Senioren und anderer anwesenden Persönlichkeiten bestätigt.


 

Sankt Ottilien, am 29. September 1898

P. Ludger Leonhard OSB, Prior Hans Schurr, Architekt

P. Thomas Spreiter OSB, Subprior Georg Steindl [, Schmiedemeister]

P. Leo Lang OSB Alois Miller, Bildhauer

P. Dominicus Enshoff OSB Pankraz Martin, Pfarrer in Geltendorf

P. Placidus Vogel OSB Albert Reiser, Pfarrer und Inspektor Türkenfeld

P. Coelestin Maier OSB [Franz] Westner, Pfarrer in Eresing

Fr. Paulus Sauter OSB Maximilian Hirschnagl, Pfarrer in Beuern und Greifenberg

Daniel Celestino, Polier