Krone und Staub -- Impuls von Erzabt Wolfgang Öxler OSB

KroneKrone und Staub

 

Wenn ich in diesen Tagen von vielen Menschen höre die sterben mussten, dann denke ich auch immer an den eigenen Tod, wozu uns der hl. Benedikt mahnt. Auch der Tod gehört zu unserem Leben. Dabei fällt mir immer die Geschichte des Rabbis ein. Rabbi Bunam, der weise Mann, sagte gerne, jeder Mensch sollte zwei Stückchen Papier in seinen Taschen tragen. Auf den einen Zettel sollte stehen: „Ich bin die Krone der Schöpfung! Und auf dem anderen sollte stehen Ich bin nur Staub und Asche.“ Beides so lehrte der Rabbi, sei der Mensch in den Augen Gottes.

Möge unser Leben in dieser Spannung blühen, wie es die Dichterin Hilde Domin einmal geschrieben hat: “ Fürchte dich nicht, es blüht hinter uns her!“


Das ist mein großer Wunsch, dass es nach dem Tod hinter uns her blüht. Das wir so gelebt haben, dass es hinter uns her blüht. Auf unserem Friedhof in St. Ottilien ist auf jedem Grabkreuz ein Symbol der Hoffnung, aber auch ein Symbol, welches auf das diesseitige Blühen des Mönches hinweist. Welches Symbol könnte wohl im Hinblick auf ihr eigenes Sterben auf ihrem Grabkreuz angebracht sein?