Frühjahrsputz - Impuls von Erzabt Wolfgang Öxler OSB

fensterFrühjahrsputz

Vielleicht glaubt man das kaum, aber ich putze gerne und erledige auch gerne den Frühjahrsputz, vor allem jetzt wo viele Termine wegfallen und Freiräume entstehen. Beim Fensterputzen fällt mir immer folgende Geschichte ein:

Zwei Frauen schauen gemeinsam durch ein Fenster und ihr Blick richtet sich auf die frisch gewaschene Wäsche der Nachbarin, welche auf der Wäscheleine hängt. Da sagte eine der Frauen: So eine dreckige Wäsche würde ich nicht öffentlich an die Leine hängen“. Worauf die andere Frau antwortete: „Die Wäsche ist nicht schmutzig, deine Fenster sind so dreckig“.

„Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind. Wir sehen die Dinge, wie WIR sind.“   Genauso ist es auch in der erzählten Geschichte.  Wir sehen die Welt durch unsere schmutzige Brille. Die Psychologie nennt das Projektion. Man wirft den eigenen Schatten auf den anderen und bekämpft die eigenen Fehler beim Gegenüber. 

Mit den Worten von Edith Stein lade ich sie ein, das Fenster ihrer Seele zu reinigen. „Du sollst sein wie ein Fenster durch das Gottes Liebe in die Welt leuchten will. Die Scheibe darf nicht stumpf oder schmutzig sein, sonst verhinderst du das Leuchten in der Welt“.  Schauen Sie einfach mal in sich selbst hinein. Haben Sie da in Ihrem Herzen, in Ihrer Seele nicht vielleicht auch viel unnötigen Schmutz und Ballast? Kummer und Groll, den wir viel zu lange mit uns rumtragen?

Die Fastenzeit bietet uns seit alter Zeit drei Fensterputzmittel, die wir anwenden sollten:
    • Das Fasten ist ein kraftvoller Aktiv-Fettlöser für Leib und Seele. Durch das Fasten können wir uns auf das Wesentliche konzentrieren. Weniger ist oft mehr.
    • Das Almosengeben ist ein gutes Mittel gegen den Egoismus   und Hamsterkäufe. Man wird dadurch ein hilfsbereiter Mensch, der auch noch einen Blick für die Nöte der Mitmenschen hat.
    • Das Beten ist schließlich ein brauchbares Mittel,  damit das Licht und die Kraft Gottes durch uns hindurchdringt. Im Gebet dürfen wir all unsere Sorge auf den Herrn werfen.

Viel Schmutz liegt auf dem Fenster unserer Seele, weil es uns schwerfällt zu verzeihen. Vielleicht gibt es einen Menschen, dem sie in diesen Tagen vergeben können, gerade weil Gott uns auch vergibt.

Viel Freude beim Frühjahrsputz der Seele!