St. Ottilien im Dialog mit Martin Schleske

KonzertModeration: Erzabt Wolfgang Öxler OSB

Selbstverständnis

Als Geigenbaumeister verstehe ich jedes meiner Instrumente als eine individuelle Klangskulptur. Der Schaffensprozess, von der Suche des Klangholzes in den Hochlagen der Bergwälder bis zum Auspolieren des letzten Lackanstriches, nimmt viele hundert Stunden ein. Letztlich kommt meine Berufung als Geigenbaumeister nur dann zum Ziel, wenn es mir gelingt, dem Musiker mit meinem Instrument seine „Stimme“ zu geben.

Auch wenn ich über viele Jahrzehnte eine eigene Formensprache entwickelt habe und jedes meiner Instrumente meine künstlerische Handschrift trägt, ist das Kunstwerk, das ich schaffe, dennoch nicht die augenscheinliche Skulptur. Es ist vielmehr der Klang, der sich in der Begegnung zwischen dem Musiker und den Resonanzen des Instrumentes formt. Gut gearbeitete Resonanzen sind wie eine Farbpalette, die den Musiker klanglich malen lässt. Der kleine Brandstempel und der Geigenzettel im Innern meiner Instrumente sind Signaturen meines meisterlichen Schaffens. Dass meine initialen unter das Kreuz gezeichnet sind, hat seine Bedeutung: Ich bin überzeugt, Musik ist letztlich in Klang gegossenes Gebet.

 „Es ist eine subtile Form des Unglaubens, wenn man sich an das, was man glaubt, gewöhnt hat. Es ist kraftlos. Ein wacher Glaube kann sich weder an Gott noch an die Welt gewöhnen Denn in der Gewöhnung ist die Seele ohne Hoffnung und der Geist ohne Fragen“. Der Satz aus deinem Buch „Der Klang“ hat mich aufhorchen lassen.

Als Geigenbauer betrachtet Martin Schleske den Werdegang einer Geige mit dem des Menschen, der Reifung seiner Person und seiner Beziehung zu Gott und der Schöpfung. Seine Gleichnisse regen zur Betrachtung an. Sie zeigen, dass der Glaube die Nabelschnur des Lebens ist. Dabei spielt die Suche eine wichtige Rolle. Das Leben ist eine Geige. Der hl. Benedikt zeigt die Suche nach Gott als Fundament des klösterlichen Lebens auf. Das Leben ist eine Schule im Dienst des Herrn. Davon soll das Kulturforum – Erzabt Wolfgang im Dialog mit Martin Schleske handeln.

www.schleske.de

Veranstaltungsdatum
16.02.2020 - 15:30