Wir sind gekommen, um IHN anzubeten!


Festliches Konzert zum Fest der Erscheinung des Herrn

Maja Stucky, Anton Bernhard – Barocktrompeten
Andreas Pilat – Barocktrompeten
Alexander Jung – Barockpauke
Helene von Rechenberg – Orgel

Hintergrund
Wir sind gekommen, um IHN anzubeten.
Die Hirten auf dem Feld waren die ersten, die von der Geburt
des Erlösers erfahren haben, um sich daraufhin auf den Weg zu
machen, um das göttliche Kind im Stall von Bethlehem anzubeten.
Gott zeigt sich also erst den Armen und Schwachen.

Dieses Bild der wachenden Hirten auf dem Feld wurde zu
einem Idyll des Friedens stilisiert und fand in der Barockzeit als
„Pastorale“ Eingang in die Musikwelt. Charakteristisch sind hier
die sogenannten Orgelpunkte, also liegende Basstöne, die die
Borduntöne der Hirteninstrumente Dudelsack und Drehleier
imitieren sollen. Ein wiegender 12/8 - Takt, sowie eine von Terzen
und Sexten begleitete Harmonik prägen diese Gattung ebenso.
Bach knüpft an diese Schreibart, die in Italien besonders von
Domenico Zipoli gepflegt wurde, vor allem im 1. Satz an, der sich
mit langen Orgelpunkten und weich fließender Harmonik an
seinen italienischen Vorbildern orientiert. Im 2. Satz, der in der
Form einer Allemande geschrieben ist, sind verschiedene Orgelpunkte
wieder hörbar. Der 3. Satz ist als Aria in moll gehalten und
unterscheidet sich deutlich von den ersten beiden Sätzen. Aber
auch hier ist der italienische Einfluss gut vernehmbar. Der letzte
Satz trägt mit seinen zahlreichen imitierenden Einsätzen wieder
deutlich die Handschrift Bachs.

In „La Nativité“ von Olivier Messiaen begegnen uns in „Les
Bergers (die Hirten)“ wiederum die Hirten. Messiaen greift auch
hier die Tradition der Hirtenmusik auf. Schalmeien werden
hörbar, sogar der wiegende Siciliano-Rhythmus leuchtet hier
und da auf. In „Desseins Éternels (Ewiger Ratschluss)“ wird die
Ewigkeit musikalisch erfahrbar gemacht. In dem 9-teiligen Zyklus
„La Nativité“ verwendet Messiaen erstmals eigene modi, also Tonleitern,
deren harmonische Möglichkeiten er in seinem Vorwort
ausführlich beschreibt.

Charles Marie Widor zählt zu den prägendsten Komponisten
der französischen Romantik. Die Position als Titularorganist
an Saint-Sulpice, die er zunächst nur vorläufig besetzte, hatte er
schließlich 64 Jahre lang inne. Die Cavaillé-Coll-Orgel (1862) in
Saint-Sulpice bot Möglichkeiten für einen orchestralen Klangreichtum,
die Widor zu seinen Orgelsinfonien inspirierte. Die
Symphonie Gothique zählt zu seinen späteren Symphonien.
Die gotische Kathedrale Saint Ouen in Rouen, wo eine große
Orgel Cavaillé-Colls stand, regte Widor dazu an, eine Symphonie
Gotique zu schreiben. Der zweite Satz, Andante sostenuto, soll
das ruhige, friedliche Innere des großartigen gotischen Bauwerks
beschwören. Der 3. Satz erinnert wieder an eine Pastorale, im
Bass erscheint der gregorianische Choral „Puer natus est“, der als
Introitus am ersten Weihnachtsfeiertag gesungen wird. Im 4. Satz
verarbeitet er dieses Motiv weiter, um dann am Schluss als breit
angelegter Cantus firmus in der Schlusstoccata zu erklingen.
www.helene-von-rechenberg.de

Veranstaltungsdatum
06.01.2023 - 15:30