Verkündigung - Impuls von Erzabt Wolfgang Öxler OSB

Verkündigung

 

Die Verkündigungsszene in unserer Klosterkirche steht uns Mönchen immer vor Augen, wenn wir zum Chorgebet schreiten. Der Engel Gabriel überbringt Maria die frohe Botschaft. Immer geht die Initiative von Gott aus, er kommt auf den Menschen zu.


Maria erschrickt


Maria erschrak als sie den Gruß hörte!“ Kein Wunder, denn auf eine solche Situation ist sie nicht vorbereitet. Mit so was hat sie nicht gerechnet. Maria ist nicht „cool“, wie man heute zu sagen pflegt. Sie hat die Sache nicht im Griff, sondern sie weiß: Da kann sie jetzt nicht einfach weitermachen wie bisher, sondern da kommt wirklich Neues und Unbekanntes auf sie zu. Dinge, die ein ganzes Leben auf den Kopf stellen – und die deshalb Angst machen können. So geht es mir auch gerade in der Corona Krise. Da kommen Entscheidungen auf uns zu, die alles auf den Kopf stellen. Was macht Maria in solch einer Situation: Sie erstarrt nicht und stellt Fragen: „Wie soll das denn geschehen?! Dadurch bleibt sie mit Gott in Verbindung.
Dieses „Ja, mir geschehe, wie Du es gesagt hast“, das kommt nicht wie aus der Pistole geschossen, so wie wir das manchmal so gerne meinen. Nein, dieses JA, das muss sie sich erst erarbeiten – bzw. da hat der Engel Gottes erst mal noch so seine Arbeit mit ihr.
Letztendlich kann sich Maria auf etwas einlassen, was sie vorher für total unmöglich gehalten hat. Sie ist nicht festgelegt, nein, Maria kann in ihrem Kopf neue Gedanken zulassen – und genau damit verschafft sie dem Willen Gottes Raum. Das Erschrecken ist der Raum, in den Gott eingreifen kann, um altes Denken aufzubrechen und Neues möglich zu machen. Kann das Erschrecken dieser Tage auch bei mir einen Raum für Gott eröffnen?   

Hören und Antworten wie Maria

Maria hat das letzte Wort. Von diesem JA hängt alles ab. Sie könnten auch mal ihre 10 wichtigsten Ja`s in ihrem Leben aufnotieren. Das ist ist eine gute Übung. Gott wird nicht Mensch ohne die Zustimmung des Menschen. Heute feiern wir das JA-Wort Mariens. Heute feiern wir auch das Ja-Wort Gottes zu uns Menschen. Maria macht mir Mut, auf Gott zu vertrauen, darauf zu vertrauen, dass er uns auf unserem Weg vorangeht und uns begleitet. „Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen“ (Dietrich Bonhoeffer)
Mach’s wie Maria: Sei offen für den Ruf Gottes in deinem Leben. Lebe aus seinem Wort. Fürchte dich nicht, hab nur Vertrauen!