25. Weihejubiläum von Bischof em. Viktor Josef Dammertz OSB

Bischof Viktor Josef

Der Festtag zum 25. Jahrestag der Bischofsweihe unseres Mitbruders Bischof em. Viktor Josef Dammertz OSB begann mit einem feierlichen Pontifikalamt, das Erzabt Wolfgang zelebrierte, assistiert vor Abtprimas em. Notker Wolf.

Dabei war es uns allen eine ganz besondere Freude Kardinal Friedrich Wetter begrüßen zu dürfen, der den Jubilar als Erzbischof von München und Freising 1993 im Hohen Dom zu Augsburg zum Bischof geweiht hat.

Am Nachmittag gratulierten noch Weihbischof Anton Losinger, der im Jahr 2000 vom Jubilar die Bischofsweihe empfing, und Weihbischof Florian Wörner, der durch Bischof Viktor Josef 1997 zum Priester geweiht wurde.

Erzabt Wolfgang würdigte Bischof em. Viktor Josef für seine ausgleichende Art, mit der er im Ulrichsbistum so positiv gewirkt hat.Nach einigen Jahren als Spiritual der Schwestern von St. Alban (Dießen) ist Bischof em. Viktor Josef in der vergangen Woche ganz in sein Heimatkloster nach St. Ottilien zurückgekehrt.

Der Jubilar war am 30. Januar 1993, dem Vorabend des 1000. Jahrestag der Heiligsprechung von Bischof Ulrich (31. Januar 993) durch den Erzbischof von München und Freising, Friedrich Kardinal Wetter, zum 77. Bischof von Augsburg geweiht worden. Als Wahlspruch wählte der promovierte Kirchenrechtler „Für euch – mit euch“.

An seinem 75. Geburtstag (8. Juni 2004) nahm Papst Johannes Paul II. das Emeritierungsgesuch von Dammertz an.

Als vierter Erzabt von St. Ottilien (1975-1977) hat Dammertz die bauliche Erweiterung des Rhabanus-Maurus-Gymnasiums St. Ottilien vorangetrieben. Die Entscheidung sich als eine der ersten Ordensschulen dem noch jungen Schulwerk der Diözese als Schulträger anzuschließen fiel ebenfalls in seine Amtszeit. Von 1977 bis 1992 war er Abtprimas der Benediktiner in Rom.

Predigt zum 25. Jährigen Bischofsjubiläum am 30.1.2018 in St. Ottilien. Erzabt Wolfgang Öxler OSB

Lieber Bischof Viktor Josef, Lieber Herr Kardinal Wetter, liebe Frau Dammertz, liebe Mitbrüder , Schwestern und Brüder !

Bischof Diener Gottes

Glaube muss unter die Haut gehen. Wer selber von Gott nicht berührt ist, der kann auch andere nicht berühren. Wir hören im Evangelium von einer Frau, die 12 Jahre an Blutungen litt. Ihr ist die Kraft des Lebens davongeflossen. Du lieber Bischof Viktor hast deine Kraft 11 Jahre in die Belange der Diözese Augsburg einfließen lassen.

Wir hörten von der Frau im Evangelium, die davon überzeugt ist, dass die Berührung mit Jesus zum Heil führt. Wenn ich es nur wage, vertrauend nach Jesus zu tasten, werde ich geheilt werden. Das ist auch die Aufgabe eines Bischofs. Selber in Berührung mit Gott zu sein. Der Bischof soll ja der erste Beter in seinem Bistum sein. Der Kirche im Gebet dienen, dass tust du lieber Bischof Viktor bis zum heutigen Tag. So war es einer deiner ersten Übungen, dir alle Bücher bringen zu lassen, welche für das Chorgebet notwendig sind.

„Episcopus": Dieses Wort, das auch schon in der griechischen Bibel eine Rolle spielt bezeichnet die Aufgabe, auf die anvertrauten Menschen zu blicken, sie nicht aus den Augen zu verlieren und sie zu schützen. Deswegen wird „Bischof" mit der Aufgabe eines Aufsehers in Verbindung gebracht, was man gewiss nicht nur im rechtlichen oder gar administrativen Sinne, sondern von der Fürsorge und einer Art Schirmherrschaft her verstehen muss. Ich selber durfte Dich immer auch als einen Bischof erleben, der den Menschen nicht mit Macht entgegen-treten ist, sondern mit Vorsicht und Bedacht.

So lässt sich auch Jesus von der Frau aufhalten, die ihn im Glauben auf Heilung von hinten her berührt. Wie die Frau sofort ihre Heilung erkennt, erkennt auch Jesus , dass heilende Kraft von ihm ausgeht, obwohl er eilig zur kranken Tochter des Jairus gerufen wird, wendet sich Jesus um, um in der Menge zu sehen, die ihn berührte. Und die Frau kommt erschrocken und erzählt ihm die ganze Wahrheit. Von Jesus kommt kein Wort des Vorwurfs. Obwohl sie Jesus durch die Berührung unrein macht, obwohl sie sich seine Kraft einfach genommen hat! Er lässt sich von ihr und ihrem Schicksal berühren und deutet ihr ungebührliches Verhalten als Glaube. Tochter, dein Glaube, dein innerstes Vertrauen, hat dich heil gemacht.

Du, lieber Bischof Viktor Josef hast dich eingesetzt für das ungeborene Leben für junge Mütter und Familien in Not. Du hast den bischöflichen Hilfsfond Pro Vita gegründet. Du hast von den Gläubigen viel Solidarität bekommen. Es ist erschreckend und skandalös, dass eine Frau auch und gerade im Namen der Religion so lange leiden muss, um ihre eignen Lebensmöglichkeiten zu ent-decken und Vertrauen zu gewinnen. Sie kann es nur weil ihr in Jesus ein Mann begegnet, der ganz selbstverständlich und ohne Verdächtigung mit Frauen umgehen kann. So wird der Dienst am Menschen zum Dienst an Gott.

Du, lb. Bischof Viktor Josef, Träger des Bundesverdienstkreuzes und ein Mann des Ausgleichs hast unser Bistum durch deine vorsichtige, jedoch klare und kompetente kirchenrechtliche Sicht unser Bistum wieder zu einer Einheit geführt. Und das geschah nicht in spektakulären Auftritten, sondern still und leise, ganz vorsichtig, so wie die Frau, die sich Jesus näherte.

Im Bischofshaus waren Gäste immer gerne gesehen. Viele deiner ehemaligen Mitarbeiter schätzten deine zurückhaltende Art, weil sie darin erkennen konnten, dass es nicht um Dich als Bischof geht sondern um unseren Herrn Jesus Christus.

Als du lieber Bischof Viktor Josef 1975 zum Erzabt gewählt wurdest, hast du schon mal kleine Privilegien abgeschafft: sich zum Beispiel das Frühstück aufs Zimmer bringen oder das Bett machen zu lassen. „Ich war keiner, der so etwas braucht“. Deine dienende Art unserem Erzabt Suso beizustehen hat damals schon deine dienende Gesinnung zum Ausdruck gebracht. Deine dienende Art als Priester und Spiritual durften die Schwestern von St. Alban über viele Jahre dankbar erfahren.

Seit letztem Freitag bist Du nun wieder ganz in St. Ottilien. Es ist sicherlich nicht ganz einfach, Dich in die neue Situation des äußeren Loslassens und des Inneren Loslassens hineinzubegeben. So dürfen wir heute Danke sagen und darum bitten, dass wir alle Diener und Dienerinnen Gottes werden. Vor allem, dass wir jeden Tag aufs Neue aus der tiefen Berührung mit Jesus leben.