Mit Windböen von fast 200 km fegte der tropische Wirbelsturm „Ida“ vom Indischen Ozean her über das Zentrum von Mosambik, gefolgt von Sturmfluten und massiven Überschwemmungen. Mosambik liegt im Südosten Afrikas und gehört einem UN-Index zufolge zu den zehn ärmsten Länder der Welt. Jahrzehntelang herrschte in diesem Land ein erbitterter Bürgerkrieg. Das Ausmaß der Zerstörungen ist enorm. Etwa 600 Menschen sind ums Leben gekommen. Hunderttausende Menschen waren zeitweise obdachlos, das Ackerland von fast einer halben Million Bauern überschwemmt: Im Nordwesten der Hafenstadt Beira mit rund 500.000 Einwohnern hat sich ein 125 km langer und 11 m tiefer See gebildet. Jetzt flüchten viele Menschen vom Land in die schwer betroffene Stadt. Notunterkünfte mussten gebaut, Krankenhäuser und Schulen repariert, Lebensmittel besorgt werden. Nach einer derartigen Katastrophe ist das Risiko von Seuchen extrem hoch, denn es gibt kein sauberes Trinkwasser, kein funktionierendes Abwassersystem und Leichen und Tierkadaver zersetzen sich in angestautem Hochwasser. Zwei Wochen nach dem Wirbelsturm werden die ersten Todesopfer durch Cholera gemeldet und die Zahl der Erkrankten steigt ständig. Die Weltgesundheitsorganisation und mehrere Regierungen haben Ärzte und Nothelfer in den Kampf gegen die Cholera geschickt. Sie versprühen Desinfektionsmittel, um die Ausbreitung der Seuche zu bremsen und führen Choleraschutzimpfungen durch. Ebenso ist man besorgt über die Zunahme von Malariaerkrankungen wegen des stehenden Wassers. Die bereitgestellten Hilfsgelder der verschiedenen Regierungen und Hilfsorganisationen reichen kaum aus. Es drohen Hunger und Hoffnungslosigkeit. Die Aufräumungsarbeiten und der Wiederaufbau kommen nur schleppend voran. Die Arbeiten werden noch Jahre dauern. Die Missionsprokura der Erzabtei arbeitet mit dem Pfarrer Victorino aus der Pfarrei Sao Jose da Munhava im Zentrum von Beira zusammen. Er hatte uns vorletztes Jahr in St. Ottilien besucht. Wir unterstützten bisher den Wiederaufbau des Kindergartens der Pfarrei, damit die jüngsten Kinder versorgt werden können.
Und nur wenige Wochen später, Ende April 2019, trifft der nächste tropische Wirbelsturm „Kenneth“ Mosambik, dieses Mal im Norden des Landes, in der Provinz Cabo Delgado, an der Grenze zu Tansania. In Mocimboa da Praia bauen die Mitbrüder aus der Benediktinerabtei Ndanda (Tansania) eine im Bürgerkrieg zerstörte Pfarrei wieder auf mit Kirche, einem kleinen Kloster für die Brüder, einem Haus für Ordensschwestern, sowie einem Kindergarten und einer Handwerker- und Katechetenschule. Auch dort kam es zu großen Überschwemmungen und Erdrutschen. Viele Dächer wurden abgedeckt und Gebäude teilweise zerstört. Hier hat die Missionsprokura geholfen, damit das Dach der Kirche neu gedeckt werden konnte.
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