OFFENES BUCH - ОТКРЫТАЯ КНИГА

OffenesBuchOFFENES BUCH - ОТКРЫТАЯ КНИГА
Religiöse Themen in der zeitgenössischen russischen Kunst


1. bis 24. November


Die religiöse Kunst diente der russischen Avantgarde als Nährboden, um dieselbe klare und verdichtete Bildersprache wie die Meister des mittelalterlichen Russlands zu erreichen. Doch erst in der „Tauwetterperiode“ zu Beginn der 1960er Jahre konnten sich die sowjetischen Maler erneut der altrussischen Kunst zuwenden. Die Ausstellung würdigt neuere Werke von Künstlern verschiedener Genres, deren Motive und Inspirationen auf die christlich-orthodoxe Tradition zurückgehen. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt von Vertretern der russischen Kirche, des russischen Staates und der künstlerischen Gemeinschaft.

Die Bezeichnung „Offenes Buch“ steht für eine vom Kulturrat des Patriarchen organisierte Ausstellungsreihe zur russischen Kunst. Das Projekt findet außerhalb Russlands an Orten mit großer Bedeutung für das Christentum statt. Die für die Ausstellung ausgewählten Werke sind im 20. und 21. Jahrhundert entstanden. Diese Arbeiten sind eigenständige Aussagen der Künstler zu den Themen Glauben und Religion. In der Sowjetunion erforderte es unbedingten Mut, einen solchen Weg einzuschlagen – im heutigen Russland großes Verantwortungsbewusstsein und geistige Kraft. Die hier präsentierten Maler sind alle auf unterschiedliche Weise zu diesem Weg gekommen: der eine durch Pilgerfahrten an heilige Orte und Interesse an der altrussischen Kultur, die anderen durch ihre spirituelle Suche und Lebenserfahrung. Kunst und Glauben gingen immer schon Hand in Hand. Die Sowjetmacht hat die Kirche viele Jahre lang bekämpft, konnte den Glauben letztlich aber nicht aus dem Leben von Millionen Menschen verdrängen, vor allem nicht aus dem Leben der Künstler. So schöpfte die Avantgarde Inspiration aus alten russischen Ikonen, bezogen Landschaftsmaler Ansichten alter Klöster und Kirchen in ihr Repertoire ein und wandten sich die inoffiziellen Künstler und die Vertreter des strengen Stils auf der Suche nach Antworten auf beunruhigende weltanschauliche Fragen religiösen Themen zu. Für diese Ausstellung wurden Werke zusammengestellt, in denen sich die politischen und sozialen Erschütterungen des 20. Jahrhunderts widerspiegeln und die allmähliche Rückwendung der russischen Gesellschaft zu christlichen Werten abzulesen ist. Die Ausstellung gibt dem Besucher nicht nur Gelegenheit, sich mit den einzelnen Werken und ihrem historischen Kontext vertraut zu machen, sondern sich anhand dieser Beispiele auch einen Eindruck von der Vielfalt der zeitgenössischen Kunst in Russland zu verschaffen.

Ausstellungsende
24.11.2019
Ausstellungsbeginn
01.11.2019