Auf sein Wort hin… - Impuls von Erzabt Wolfgang Öxler OSB

AmmerseeDie Jünger gingen zum Fischen an den See von Tiberias.  Sie blieben in jener Nacht erfolglos. Da steht Jesus am Ufer, den sie aber nicht erkannten. Und er sagte zu ihnen: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden.“ Dem Wort Jesu folgend sind ihre Netze übervoll mit Fischen. Und da sagte der Jünger den Jesus liebte zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon das hörte, gürtete er sich das Obergewand um… und sprang in den See. (nach Joh. 21)

Im Boot des Alltagstrotts

Sie gehen Fischen. Der  Alltag ist eingekehrt. Irgendwie muss das Leben ja weitergehen. Der Evangelist schildert die Situation der damaligen Johannes-Gemeinde. Die Nacht ist dabei ein Bild für Orientierungslosigkeit in der damaligen Gemeinde. Sie  haben die Segel gestrichen, die Träume begraben und besteigen ihr altes Boot.  Im Moment ist es für uns auch schwierig, an was man sich orientieren soll. Nach Ostern ist bei vielen die Luft heraus. Wann beginnt denn der normale Alltag wieder, so fragen sich die Menschen.  Da gibt es so mancherlei Spannungen und Reibereien in diesen Tagen. Es gibt kein Leben ohne Enttäuschungen. Enttäuschung heißt: Die Täuschung wegnehmen. Sie gehen fischen, aber bleiben erfolglos. Wer seine Arbeit gottvergessen tut verliert oft auch jeglichen inneren Bezug zu ihr.

Seitenwechsel – und ihr werdet etwas finden

Der Unbekannte macht ihnen Mut: „Werft eure Netze auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden.“ Die Auf­forderung scheint widersinnig zu sein. Wie sollten auf der anderen Seite des Kiels mehr Fische sein als daneben, wo kein einziger zu fangen war? Aber in der Gegenwart Jesu spüren die Jünger plötzlich Vertrauen. Und mit ihrem Vertrauen nehmen die Jünger auch mich an der Hand, als wollten sie sagen: Versuch, was du dir nicht vorstellen kannst! Nimm die kleinen Zeichen der Hoffnung wahr, die Großes bewirken können. Beten wir, dass unser Vertrauen größer ist als unsere Angst.   Die rechte Seite war im Altertum die positive Seite. Der Auftrag an Petrus, es auf der „rechten Seite“ noch mal zu versuchen, kann für uns heißen, dass wir ermutigt durch die Kraft Jesu mit positiver, hoffnungsvoller Einstellung an unsere Aufgabe herangehen. Jesus ruft die Jünger zu einem Seitenwechsel auf. Die unbeachtete Seite meines Lebens in Blick nehmen und vielleicht mal was tun was sogar mir selber ver-rückt erscheint. Mitmenschen nicht mehr gewohnheitsmäßig einzuordnen. Sätze wie, „das haben wir schon immer so gemacht“  in Frage zu stellen. Mich von alten Gewohnheiten lösen. All das könnte gemeint sein, wenn Jesus uns auffordert auf der rechten Seite unser Netz auszuwerfen.

Vision – Jesus in Blick nehmen

Den Jüngern beginnt zu dämmern, wer da zu ihnen spricht. „Es ist der Herr“, Daraufhin bekleidet sich Petrus unsinniger Weise und springt ins Wasser. Vielleicht will er einfach seine Blöße bedecken. Es braucht ein Gegenüber, bei dem ich mich nicht schämen muss.  Wenn ich weiß wer am anderen Ufer steht, kann ich mich meinen Abgründen stellen. Die eigene Lebensfülle hat etwas damit zu tun, das ich Jesus erkenne.  Er erwartet uns am Ufer des ewigen Lebens. Er ist schon dort drüben, wohin wir mit unserem Lebensboot noch unterwegs sind.

Vom Wort, das Leben wendet

Auf sein Wort hin werfen sie doch noch einmal das Netz aus. Sein Wort führt uns von der Leere zur Fülle und von der Vergeblichkeit zum Sinn. Sein Wort ist entschei­dend, sein Wort wendet das Leben, sein Wort erfüllt die Her­zen der Jünger und gibt ihnen Glauben und Vertrauen auch in das scheinbar Unmögliche zurück. Sein Wort kann auch deinem  Leben ein Wende geben!