Komm Heiliger Geist! - Impuls von P. Claudius Bals OSB

PapstIn unseren Tagen brauchen wir besonders Trost und Kraft, um die Freude und Liebe am Leben zu erhalten. Darum bedarf es eines tiefen Hineinhörens in unser Inneers, um die Quelle unseres Lebens nicht versiegen zu lassen. Von dem römischen Kaiser Mark Aurel, dem Philosophen auf dem Kaiserstuhl, stammt der Satz: “In dir ist eine Quelle des Guten, die nicht aufhört zu sprudeln, wenn du nicht aufhörst nachzugraben.” Erinnern wir uns an das Wort Jesu, das er zur Frau am Jakobsbrunnen sagte: ”Wer aber von diesem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird in Ewigkeit nicht mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, dessen Wasser in das ewige Leben sprudelt.” (Jo 4,14)

Es gibt für die Darstellung des Hl. Geistes kein schöneres Bildwort als das quellende Wasser in uns. Solange der Mensch sich ein natürliches Empfinden im Leben erhalten konnte, wird er das Bedürfnis, das Verlangen die Sehnsucht nach Leben, nach einem guten und erfüllten Leben in sich spüren. Umso tragischer ist es, wenn jemand am Leben verzweifelt, oder dessen Leben kaputt gemacht worden ist oder er selbst sein Leben verdorben hat. Unser Glaube sagt uns, dass auch dieses Leben gerettet und vollendet wird. Doch bleibt uns im Alltag der Auftrag, so lange wir es vermögen, dem Leben, dem guten Leben nachzuspüren. In diesem Bedürfnis in uns nach dem Guten, dem Wertvollen und Erfreulichen, das auch bleibt und dauert, spüren wir diese Quelle in uns, spüren wir den Durst nach lebendigem Wasser. Zugleich erkennen wir, dass dieses Bedürfnis wohl tief in unserem Inneren wurzelt, aber doch nicht allein in unserem Vermögen liegt. Da spüren wir den Schnittpunkt zum Göttlichen in uns. In diesem Schnittpunkt dürfen wir Gottes Sein in uns erfahren und als lebendiges Wasser, um im Bild zu bleiben, wahrnehmen. Wenn wir diese Wahrnehmung in uns wirkmächtig werden lassen, wird uns die Beziehung zu Gott Ansporn und Kraft bedeuten, ja schenken. Diese lebendige Beziehung dürfen wir als Hl. Geist, als sein Wirken bezeichnen.

Das Wirken des Hl. Geistes ist dort, wo die Funken unserer Liebe entsprühen, wo unsere neuen Gedanken aufbrechen, wo wir den Mut zu neuen Begegnungen sammeln, wo uns die Kräfte zu neuen Aufgaben zuwachsen, wo unser Herz nach Versöhnung verlangt, wo die Freude in unser Wesen tropft. Der Hl. Geist wirkt dort, wo wir unser Leben im Sein Gottes wissen und ihm über Leiden und Sterben hinaus trauen. Er wirkt dort, wo die Früchte Geistes wachsen, von denen wir bereits gesprochen haben (Gal 5,22). Nur die Symbiose (Zusammenleben) von Gottes Geist und meiner Geistbegabung ergibt auch eine Synergie (gemeinsamer Krafteffekt) für unser Leben. Dazu bedarf es einer tiefen Achtsamkeit in unserem Denken und Fühlen. Die Geste des Papstes unterstreicht das in humorvoller Weise. Leider ist mir der Autor folgender Worte nicht mehr gegenwärtig.”Sei still! Es strömt in einem fort! Das All drängt nach Empfängnis. Das Wort ist unterwegs zu dir. Gott ist aus sich herausgegangen. Sei still! Es strömt in einem fort.”