Am 15. Mai, sollte die Gemeinschaft von N’nango eigentlich ihr Patronatsfest, das Fest des hl. Pachomius, feiern. Leider konnte es nicht stattfinden. Vor drei Tagen, am 12. Mai, kam eine militante islamistische Gruppe ins Dorf von N’nango und griff einen kleinen Militärposten an. Nachdem sie die Soldaten getötet hatten, blieben sie im Ort. Es war nicht das erste Mal, dass die Gruppe in der Nähe des Dorfes war. Daher setzten die Dorfbewohner ihre Arbeit fort – vorsichtig. Unsere Brüder, deren Kloster ca. 2 km vom Zentrum des Dorfes entfernt liegt, wurden über diese “Neuankömmlinge” informiert, aber auch sie setzten wie die Übrigen ihr “Ora et Labora” fort. Auch in Ndanda hatten wir von der Präsenz der Militanten in N’nango gehört. Ich rief P. Deusdedith, den Oberen des Klosters, an, um mich über ihre Sicherheit zu erkundigen. So wie die anderen Dorfbewohner schienen die „Neuankömmlinge“ keine direkte Gefahr darzustellen. Wer konnte ahnen, dass sie die Dunkelheit abwarten würden, um ihren diabolischen Schritt zu machen?
In der Nacht am Dienstag, den 12. Mai, näherten sie sich unserer Mission. Die Brüder waren nervös und konnten daher nicht schlafen. Sie hörten sie kommen und flohen sofort in den Busch, bevor die militante Gruppe sie erreichen konnte. Drei Brüder flohen gemeinsam. Der vierte Bruder lief in eine andere Richtung und wurde von seinen Mitbrüdern getrennt. Nach einem ganzen Tag wurden sie dank der Hilfe eines treuen Arbeiters wieder vereint. Dieser Arbeiter, Thadeo, ging ins Dorf und kaufte rohes Maniok zum Essen. Zwei Tage lebten und schliefen die Brüder im Wald. In Ndanda hörten wir von alldem durch Freunde und Nachbarn. Aber wir konnten sie nicht erreichen, weil sie ihre Handys nicht dabeihatten. Wir waren sehr um ihre Sicherheit besorgt. P. Deusdedith ist als ein sehr zäher und positiv denkender Mensch bekannt. Er ist jemand, der erfolgreich sein will und der nicht aufgibt. Ich wusste, dass er mit seinen Brüdern überleben wird. Wir waren nicht überrascht zu hören, dass sie Imbuho in 50 km Entfernung erreicht haben. Es wird von der Sicherheitslage auf dem Weg nach Tansania abhängen, wann sie nach Hause kommen, während wir die Lage in Mosambik sondieren. Wir hoffen, dass wir in unsere Mission zurückkehren können, sobald es die Situation erlaubt. Durch ein Telefonat mit P. Deusdedith wissen wir:
• Das äußere Gebäude wurde niedergebrannt. Dieses Gebäude enthält Lagerräume, eine Wäscherei, eine Garage und zwei Gästezimmer. Es wird wiederaufgebaut werden müssen. Alles in diesem Gebäude ist abgebrannt, auch ein Generator.
• Sie haben versucht, das Hauptgebäude abzubrennen, indem sie Diesel auf den Boden schütteten, das sie anzünden wollten. Zum Glück hat der Herr es verhindert, dass der Diesel ernsthaft brannte. Der Schaden hier ist gering.
• Sie haben gestohlen und mit sich fortgetragen, was sie tragen konnten, u.a. die Kleidung der Brüder, Computer etc.
• Den Toyota Pickup haben sie auch mitgenommen.
Glücklicherweise ist keiner ums Leben gekommen, und allein das zählt. Wenn die Sicherheitslage sich verbessert, denke ich, dass es möglich sein wird, mit unserer Mission so engagiert wie zuvor fortzufahren. Wir haben diese Mission aufgebaut mit der sorgenden Unterstützung, die wir von unseren Prokuren, Mitbrüdern, Freunden und Wohltätern erhalten haben. Selbst in dieser Tragödie wissen wir, dass wir nicht allein sind. Mit eurer Unterstützung sind wir überzeugt, dass wir die Mission von N’nango wiederaufbauen können. Was unseren Mitbrüdern in Nordkorea und Pugu in der Vergangenheit geschehen ist, lehrt uns eine Lektion: Ein Missionsbenediktiner zu sein bedeutet zäh zu sein. Mit eurer Unterstützung hoffen wir, zäher und stärker denn je zu sein!
Wir sind eurer mitbrüderlichen Unterstützung immer zu Dank verpflichtet!
P. Christian Temu OSB – Missionsbüro Ndanda
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