Kleine Sonderausstellung des Missionsmuseums - Hl. Ottilia

ottiliaAus Anlass des 1300. Todesjahres der Hl. Ottilia (geb. um 660, gest. 13.12.720) zeigt das Missionsmuseum einige Ottilien-Darstellungen aus dem Kloster. Darunter sind große und kleine Statuen aus verschiedenen Kunstepochen mit verschiedenen Attributen der Heiligen. Da Ottilia bei der Taufe das Augenlicht erhalten haben soll, wird sie meist mit einem Augenpaar dargestellt, das sich auf einem Buch, wohl der Bibel, befindet. Der Hahn als Attribut verweist auf das Hahn-Krähen am Morgen, noch bevor die Sonne (=Christus) aufgeht, und kündigt so Christus als das Licht an. Ebenfalls zu sehen ist das Ottilienbüchlein von Pater Cyrill Wehrmeister OSB (1869 – 1943), das Anfang des 20. Jh. weit verbreitet wurde zur Förderung der Verehrung der Hl. Ottilia und der Ottilien-Wallfahrt in St. Ottilien. Einzigartig ist auch der Cantorenstab mit Ottilienstatue (Ende 19. Jh). Vor dem II. Vatikanischen Konzil trug der erste Cantor in vielen Benediktinerabteien bei Pontifikalämtern einen eigenen Stab als Insigne.

Die Legende der Hl. Ottilia basiert hauptsächlich auf einer Biographie, die im 10. Jh. entstand. Die Tochter des Herzogs Eticho kam blind zur Welt, weshalb ihr Vater sie töten lassen wollte. Die Mutter Berswinde rettete sie, indem sie das Kind in das Kloster Palma gab. Bei der Taufe durch Bischof Erhard von Regensburg wurde die Zwölfjährige sehend.

Später ließ ihr Bruder sie nach Hause holen, aber der Vater war darüber so erzürnt, dass er seinen Sohn erschlug. Odilia erweckte ihn wieder zum Leben, musste jedoch erneut vor dem Vater fliehen. Sie entzog sich seiner Verfolgung, indem sie sich in einem plötzlich erscheinenden Felsspalt versteckte.
Erst Jahre später gelang die Aussöhnung zwischen Ottilia und ihrem schwerkranken Vater. Er schenkte ihr 690 einen Platz auf dem Odilienberg, wo sie ein Frauenkloster gründete und dessen erste Äbtissin wurde. Dort pflegte sie auch ihre Eltern bis zu deren Tod.

Im ebenfalls von ihr gegründeten Kloster Niedermünster am Fuße des Odilienbergs starb sie; der Kelch, aus dem sie kurz vor ihrem Tod getrunken hatte, wurde Pilgern noch bis 1546 gezeigt. Ihr Grab befindet sich auf dem Odilienberg, noch heute einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Frankreichs. Die dortige Quelle wird bei Augenleiden aufgesucht.

Weitere Informationen und Öffnungszeiten unter https://www.missionsmuseum.de