In der Liebe zu Gott und meinem Nächsten wachsen – Licht vom Osterlicht werden

Prof. Norbert Düchtel (Orgel)

Einführung
Vor wenigen Tagen sind wir mit dem Aschermittwoch
in die österliche Fasten und Bußzeit eingetreten. Das ist ein
guter Anlass, den Blick bereits auf die heiligste Nacht des
Kirchenjahres, der Osternacht, zu richten. Der Osterjubel ergreift
in uns Raum und wir möchten dies mit dem festlichen
„Jauchzet Gott in allen Landen“ zum Ausdruck bringen.

Das leere Grab am Ostermorgen ist ein Sinnbild dafür,
dass die Liebe den Tod ein für alle Mal besiegt hat und dass
unser Weg auf Erden nicht im Grab endet. Denn seit Ostern
sind Gräber keine Gräber mehr, sondern Brücken in die
Unendlichkeit, Verheißung der Unzerstörbarkeit eines jeden
von uns. Wir sind in die Daseinsweise Gottes hineingeboren.

Es ist der Beginn der Ewigkeit – JAHWE wird für uns
Vater sein und wir für ihn Sohn sein. Immer dort, wo wir in
unserem Leben der Liebe Raum geben, werden wir spüren,
dass die Angst vor dem Tod an Macht über uns verliert.

Auferstehung – Untergang wandelt sich in Aufgang, Tod
in Leben, Verzweiflung in Hoffnung, Tränen in Lachen.
Diese schöpferische Umwandlung des Vernichtenden in
Aufbauendes ist das überwältigende Zeichen Gottes. Es ist
sein unbedingtes Zeichen, denn es stützt sich nicht auf das
Erwartbare, es hat keine natürlichen Grundlagen, aus denen
es einfach im Zeitablauf erwächst.

Verwandeln ist Charakteristik des Göttlichen. Enden ist
ihm ein Anlass zu besserem Aufgang, Unglück ein Anlass
zu tieferem Glück. Es gibt den Trost in den Tränen, nicht
vor ihnen, nicht nach ihnen, wenn sie schon wieder versiegt
sind.

In der Osternacht nähern wir uns dem Geheimnis der
Auferstehung schrittweise. Was Worte nicht fassen können,
wird und in einer Fülle von Bildern, Symbolen aus dem Erbe
aller Menschheitsreligionen nahe gebracht.
Vor allem die Lichtsymbolik weist darauf hin, dass Ostern
die Ursehnsucht und die Urhoffnung der Menschheit
beantwortet. Das Osterfeuer steht für das Licht aus einer
anderen Welt. An ihm entzünden wir unsere Kerzen, die wir
in die dunkle Kirche tragen.

Es erleuchtet unsere Dunkelheit. Wenn wir unsere Kerze
weiterreichen, damit ein anderer sein Licht an ihr entzünden
kann, geben wir Leben, Licht, Wärme weiter. Wenn wir das
Licht mit nach Hause nehmen, soll es unseren Alltag mit
österlichem Licht erhellen.

All diese Aspekte des Osterjubels sollen mit den zur Aufführung
gebrachten Werken ihre Ohren und Herzen zum
Klingen bringen

Veranstaltungsdatum
20.03.2022 - 15:30