Ägypten – das Partnerland des Weltmissionssonntag 2023.

bischofWir hatten den Bischof Pola von Ismailia, sowie weitere koptisch-katholische Priester zu Gast, die über die Situation in ihrem Land berichteten. Übereinstimmend fassen sie den Auftrag der Kirche zusammen: „Wir müssen unsere ganze Gesellschaft voranbringen, nicht nur die Christen. Alle Probleme, die unser Land hat, betreffen alle Ägypter gleichermaßen, egal ob Christen oder Muslime. Das ist unsere Pflicht.“

Die Kirchenvertreter äußern sich positiv über die Regierung von General Abd al-Fattah as-Sis, deshalb wird den Christen in Ägypten oft Regimetreue vorgeworfen. Aber Minderheiten sind natürlich immer besonders auf Stabilität angewiesen, gerade wenn sie sich bedroht fühlen. Und das war in Ägypten während der Herrschaft der Muslimbrüder der Fall. Natürlich gibt es weiterhin islamistischen Terror, von diesem fühlen sich aber nicht nur Christen bedroht. Präsident Sisi setzt sich aktiv für größere religiöse Toleranz in Ägypten ein. Er versucht, Attentate gegenüber christlichen Einrichtungen und Benachteiligungen von der christlichen Minderheit abzuwenden. Das tut er glaubwürdig, und das wissen die Christen in Ägypten zu schätzen. Vorbei sind die Zeiten, in denen christliche Kirchen heimlich entstehen mussten als versteckte Gebetsräume in Kuhställen oder Hochhäusern. Heutzutage dürfen in Ägypten nicht nur Moscheen sondern auch christliche Kirchen ganz offiziell gebaut werden. Zum Beispiel: in den neuen Satelittenstädten rund um Kairo und in der neuen Verwaltungshauptstadt wurden den Christen kostenlos Grundstücke zugeteilt, auf denen sie ihre Gotteshäuser errichten können und der Staat übernimmt sämtliche Betriebskosten, wie Energie- und Wasserversorgung.

Die Kirche spielt vor allem im sozialen Sektor eine wichtige Rolle in der ägyptischen Gesellschaft. Anba Pola aus Ismailia stellt fest: „Wir leben unseren Glauben nicht nur in der Kirche, sondern auch draußen, also dort wo die Menschen sind.“ Die Kirche kümmert sich vor allem um die Kinder, die Zukunft des Landes, besonders auch um Kinder mit Behinderung, egal ob die Eltern Christen oder Muslime sind. Christliche Schulen genießen einen exzellenten Ruf im ganzen Land. Kirchliche Krankenhäuser waren die ersten, die während der Corona-Krise Kranken betreuten und Impfstoffe verteilten. Der Dienst für Gefangene und ihre Familien ist eine weitere wichtige Tätigkeit, den die koptisch-katholische Kirche in Ägypten leistet.

Die Ägypter sind sehr selbstbewusst. Sie sind sich ihrer bedeutsamen Vergangenheit bewusst. Selbst wenn das Land momentan unter den Auswirkungen der aktuellen Weltwirtschaftskrise mit einer „Megainflation“ leidet, so ist es doch Bischfunbestreitbar, dass Ägypten in der Region Nordafrika/ Naher Osten politisch eine zentrale Rolle spielt. Wenn das Nahostkonflikt vielleicht doch noch eines Tages gelöst werden soll, dann ist klar, ohne Ägypten kann es nicht gelingen. Ägypten ist das einzige Land aus der arabischen Welt, das einen dauerhaften Friedensvertrag mit Israel hat. Ägypten bietet sich in vielen regionalen Konflikten als Mittler an, gerade jetzt auch wieder im neu aufgeflammten Krieg zwischen Israeli und Palästinensern.